Coincheck war einst eine der vertrauenswürdigsten Kryptobörsen Japans, erlitt jedoch 2018 einen schweren Rückschlag, als bei einem Sicherheitsvorfall mehr als 500 Millionen US-Dollar in NEM-Token gestohlen wurden. Seitdem hat das Unternehmen zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um seinen Ruf wiederherzustellen. Aber reichen diese aus, um 2025 sowohl Privatanleger als auch institutionelle Investoren zu überzeugen? Dieser Artikel beleuchtet Coinchecks Weg nach dem Hack und prüft, ob die Börse tatsächlich bereit ist, das Vertrauen der Krypto-Community zurückzugewinnen.
Nach dem Hack im Jahr 2018 wurde Coincheck von der Monex Group übernommen, einem bedeutenden Finanzdienstleister in Japan. Diese Übernahme markierte den Beginn einer neuen Phase mit Fokus auf Sicherheit und Regeltreue. Die Börse führte strenge KYC-Verfahren ein und verstärkte ihr internes Risikomanagement gemäß den Anforderungen der Finanzaufsichtsbehörde FSA.
Coincheck verbesserte die Speicherung digitaler Vermögenswerte durch den vermehrten Einsatz von Cold Wallets und richtete Multi-Signatur-Verfahren sowie Echtzeit-Überwachung ein. Diese Maßnahmen waren ausschlaggebend dafür, dass die Börse ihre Lizenz in Japan zurückerhielt.
Bis 2025 hat Coincheck seine Systeme kontinuierlich aktualisiert, u.a. mit KI-gestützter Betrugserkennung und ISO/IEC 27001-konformer Datenverarbeitung. Unabhängige Sicherheitsprüfungen und regelmäßige Transparenzberichte unterstreichen das Engagement für Verantwortung und Vertrauen.
Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften ist ein zentrales Element der Strategie. Coincheck ist bei der FSA registriert und unterliegt den Regeln des Zahlungsdienstegesetzes sowie den Vorgaben zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Dank dieser Konformität konnte die Börse Kooperationen mit Banken und Fintechs eingehen und z. B. tokenisierte Vermögenswerte entwickeln. Coincheck gehört seit 2023 auch zu den ersten Börsen in Japan mit Lizenz für Krypto-Derivate unter neuem Recht.
Als aktives Mitglied der JVCEA nimmt Coincheck Einfluss auf regulatorische Entwicklungen und beteiligt sich an der Weiterentwicklung nationaler Richtlinien. Das stärkt seine Position in der Branche zusätzlich.
Coincheck hat auch die Nutzeroberfläche deutlich verbessert. Neue Desktop- und Mobilanwendungen bieten erweiterte Chart-Funktionen, Portfolioanalysen und vereinfachte Fiat-Krypto-Umwandlungen. Damit spricht die Börse sowohl Einsteiger als auch erfahrene Trader an.
Seit 2022 können Kunden über Coincheck Staking-Erträge erzielen – z. B. mit Ethereum 2.0, Tezos oder Cardano. Die Token-Auswahl wurde erweitert und der Markteintritt für Neukunden vereinfacht.
Mit dem 2021 gestarteten Coincheck NFT-Marktplatz bietet die Börse auch eine Plattform für digitale Sammlerstücke. Die NFT-Abteilung zählt 2025 zu den aktivsten in Japan und bietet Künstlern und Gaming-Communities neue Monetarisierungsmöglichkeiten.
Coincheck hat den Kundensupport ausgebaut und bietet nun rund um die Uhr Hilfe per Live-Chat, E-Mail und Telefon. Die Reaktionszeit wurde laut Berichten seit 2022 stark verbessert.
Ein weiteres Highlight ist das neue Bildungsportal, das Webinare, Tutorials und Marktanalysen anbietet. Ziel ist es, Nutzer für Risiken zu sensibilisieren und ihnen fundierte Entscheidungen zu ermöglichen.
Institutionelle Kunden profitieren zudem von persönlichen Ansprechpartnern und maßgeschneiderten Schulungen, was das Vertrauen in den Service weiter erhöht.
Sieben Jahre nach dem Vorfall hat sich das Image von Coincheck erheblich verbessert. Laut einer Umfrage der Japan Blockchain Association sehen 70 % der Befragten Coincheck 2025 als „vertrauenswürdige Börse“ – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 35 % im Jahr 2019.
Coincheck gehört inzwischen zu den Top-5-Kryptobörsen Japans in Bezug auf Handelsvolumen und steht im Wettbewerb mit Anbietern wie bitFlyer und GMO Coin. Das Wachstum wird durch die Ausweitung auf NFTs, Staking und Derivate gestützt.
Dennoch bleibt ein Rest an Skepsis bestehen. Coincheck begegnet dieser mit Transparenz, Regulierungskonformität und Aufklärung – doch das volle Vertrauen hängt von langfristig fehlerfreier Performance ab.
Coincheck ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Unternehmen nach einer Krise wieder auf die Beine kommen kann. Die Börse hat nicht nur die Ursachen des Vorfalls beseitigt, sondern auch neue Standards in puncto Sicherheit und Nutzerfokus gesetzt.
Die zukünftigen Pläne umfassen eine Expansion nach Südostasien, u. a. durch Gespräche mit Aufsichtsbehörden in Singapur und Thailand. Weitere Ziele: tokenisierte Immobilien und klimabezogene Projekte auf Blockchain-Basis.
Setzt Coincheck diesen Kurs fort, könnte das Unternehmen zum Vorbild für resiliente Kryptobörsen weltweit werden. Die nächsten Jahre entscheiden, ob es dauerhaft Vertrauen zurückgewinnt und Marktführer bleibt.